Junge Sportart soll alterndes Image des Turnens und der Olympischen Spiele auffrischen
Am 2. und 3. Dezember 2018 tagte der Internationale Turnerbund – FIG in Baku Azerbaijan zum 82. Kongress der FIG. Bei der Versammlung wurde neben der Thematisierung der jüngsten Missbrauchsvorwürfe im Turnsport aus den USA die Aufnahme von Parkour als 8. Turndisziplin der FIG beschlossen.
Die Aufnahme dieser neuen Sportart als Turndisziplin ist ungewöhnlich. Zuletzt wurde vor etwa 20 Jahren mit Trampolinspringen und akrobatischer Gymnastik ein solcher Schritt gesetzt. Trotz der breit angelegten internationalen Proteste von Parkourausübenden und Parkour verwaltenden Organisationen, wie beispielsweise Parkour UK – dem staatlichen Verwaltungsorgan für Parkour im Vereinigten Königreich – erfolgte der Beschluss zur Statutenänderung und somit die Ermöglichung der Aufnahme von Parkour als Turndisziplin.
Seit Antritt des neuen FIG Präsidenten Morinari Watanabe 2017 gibt es in der Organisation des internationalen Turnsportes ein großes Ziel. Die Aufnahme von Parkour als olympische Sportart. Das Auffrischen des alternden Images des Turnsportes soll erreicht werden aber auch der Olympischen Spiele generell, durch das Angebot von dynamischen und beeindruckenden neuen Wettkampfdisziplinen.
Diese Strategie betrifft auch andere Sportarten wie beispielsweise Skateboarden, das 2020 in den Olympischen Sommerspielen in Tokyo als neue Wettkampfdisziplin erstmals präsentiert werden soll. Die Aufnahme von Snowboarden im Jahr 1998 unter der Verwaltung der FIS (Internationaler Skiverband) hatte ein ähnliches Ziel. Durch die Aufnahme in den Turnsport wurde ein weiterer Meilenstein zur scheinbar unaufhaltsamen Etablierung von Parkour als olympische Disziplin vorgelegt.
Auf nationaler Ebene vertritt der 2018 gegründete Österreichische Parkour und Freerunning Verband – ÖPFV jene Vereine, Einzelathleten und Teams, die Parkour ausüben und anbieten. Neben Maßnahmen zum Umgang mit den internationalen Entwicklungen in Richtung Olympia steht auf österreichischer Ebene vor Allem die Nachhaltige und autarke Organisation und Weiterentwicklung der Sportart im Zentrum. Die Verbindung zu weiteren Trendsportarten soll ebenfalls erleichtert werden. Ein Weg der auch auf internationaler Ebene angestrebt werden sollte.
„Parkour ist eine unabhängige Bewegungsform mit einer starken eigenständigen Geschichte, keine reine Wettkampfdisziplin“, ergänzt Vorstandsmitglied der Sportunion Österreich und des Österreichischen Parkour und Freeruningverbandes Pamela Forster dazu.